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Ein alter Beruf: der Köhler


Bereits im Mittelalter war der Beruf des Köhlers wichtig. Damals verstand man sich auf die Weiterverarbeitung von verschiedenen Harthölzern zu Holzkohle. Das war ein langwidriger und vor allem sehr schmutziger Prozess, der im Laufe der Jahrhunderte immer weiter perfektioniert wurde. In der heutigen Zeit gibt es aber kaum noch private Köhlereien, da die heutige Grillkohle vorwiegend industriell gefertigt wird. Nur noch vereinzelt findet man kleine Betriebe, die Holzkohle produzieren.



feuerholz staemme aufgestapelt zander holzstudio kyritz
Dieses Bild wurde mithilfe von KI erstellt.

Der Köhler im Mittelalter


Im Mittelalter (500 - 1500) gab es nicht den Köhler als einzelnen Beruf. Vielmehr war diese Tätigkeit ein Aufgabenbereich von Holzfällern. In den kalten Monaten verdienten sich die Holzfäller beim Schlagen der Bäume und durch das Verkaufen von Holz. In den warmen Monaten wurden die sogenannten Holzmeiler aufgetürmt und Holzkohle entsprechend produziert.


Mitten im Wald lebten Köhlerfamilien meist recht abgeschieden vom Rest der Gesellschaft. Da die Köhlerei auch ein anstrengender, mit Rauch verbundener Beruf war, musste eine Lage weg von Dörfern oder halt am äußersten Rand der Siedlungen gefunden werden. Es verhielt sich also ähnlich wie die Zunft der Gerber zu jener Zeit. Köhler hatten ein einsames Leben und deren Beruf wurde eher verachtet, als gelobt. Immerhin war es ein aufwändiger und vor allem dreckiger Beruf, der dazu noch sehr schlecht bezahlt wurde.



Was war die Aufgabe des Köhlers?


Die Aufgabe des Köhlers bestand darin, im Laufe von Tagen und sogar Wochen, das Holz nach gelernter Praxis und Erfahrung zu Kohle zu brennen. Es war ein konstanter Kontrollprozess, in welchem der Köhler mit geschultem Auge den Fortschritt einschätzen musste. Das Zusammenspiel zwischen Hitze, Feuerintensität und Luftzufuhr sowie Holzdichte musste stets kontrolliert werden. Nach ein paar Wochen konnte dann der aufgebaute Meiler abgerissen- und die Holzkohle gefördert und verpackt werden.



Wozu wurde Kohle ab dem Mittelalter gebraucht?


Zur Verarbeitung des Eisenerzes aus den Minen und zum Verhütten von Edelmetallen reichte die Temperatur von reiner Holzverbrennung nicht aus. Es mussten also deutlich höhere Temperaturen erreicht werden. Da Eisen und Stahl für das Handwerk, den Bau, für Schmiedearbeiten und Waffenproduktion essentiell war, ist der Beruf des Köhlers eine sehr wichtige Aufgabe gewesen.



Wie ist ein Meiler aufgebaut?


Um einen Meiler zu errichten wurde um einen sogenannten Quandelpfahl, also ein hölzerner langer Pfahl, der in der Erde steckte, ein Radius von ca. 5 Metern gezogen. Das Zentrum des Kreises war leicht erhöht, sodass bei Regenfällen das Wasser sich nicht in mittigen Vertiefungen sammeln könnte. Rund um den Quandelpfahl selbst wurde mit leichtem Abstand eine kleine Barrikade aus weiteren Pfählen errichtet. In dem Zwischenraum wurde leicht brennbares Material platziert.


Nun folgte das Schichten des geschlagenen Hartholzes an dem Pfeilerrondell. Hier war wichtig, dass das Holz möglichst dicht an dich angestapelt wurde. Es sollte möglichst kein Hohlraum mit Luft enthalten sein, da der Sauerstoff dort das Verkohlen negativ beeinflusst hätte. Kleinere Zwischenräume wurden dann mit kleineren Holzresten aufgefüllt. Sobald eine erste Ebene auf Breite des Kreises gestapelt wurde, erfolgte meist noch eine weitere Ebene. Daher war ein Meiler nicht selten zwischen 2 und 3 Meter hoch.


Nachdem das Holz dann final gestapelt war und alle Lufträume verstopft wurden, wurde alles mit Erde von allen Seiten und von oben bedeckt. Somit konnte kein brennbarer Sauerstoff an das Holz gelangen, was eher zum Verbrennen statt zum Verkohlen des Holzes geführt hätte. Von oben wurde dann das leicht brennbare Material entzündet und der Schacht um dien Quandelpfahl verschlossen. Oben auf dem Meiler konnte der Köhler mithilfe einer kleinen provisorischen Luke prüfen, wie der Verkohlungsvorgang voranschritt. Gleichzeitig diente diese Luke als Rauchabzugsmöglichkeit. War es zu warm oder die Chance eines Verbrennens zu hoch, wurde etwas Wasser hinzugefügt.



Der Köhler ab dem 18. Jahrhundert


Im 18. Jahrhundert ging die Möglichkeit der Köhler, die Essen und Schmelzen mit Holzkohle zu versorgen, stark zurück. Denn die Wälder in Europa wurden schneller gerodet, als dass sie Zeit hatten nachzuwachsen. Gründe waren zum einen die vereinzelten Kriege, die Holz für Kriegsgerät, Fahrzeuge und Bauhandwerk benötigten und wenig später die Industrialisierung, welche deutlich größere Mengen an Holzkohle für die Eisen- und Stahlproduktion brauchte. Somit ging die Verfügbarkeit an Holzkohle zurück und alternativ wurde zunehmend Steinkohle verwendet.



Der Köhler ab dem 19. Jahrhundert


Ab dem 19. Jahrhundert wurde die Steinkohle immer mehr genutzt und die Arbeit des Köhlers geriet in den Hintergrund. Der Fokus der Wirtschaft bestärkte sich zunehmend auf die Wiederaufforstung der abgeholzten Wälder, statt sie weiter zu beanspruchen. Somit wurde zunehmend der Beruf des Köhlers unwichtiger. Die Köhlerfamilien mussten sich neue Arbeit oder Tätigkeiten suchen, um sich den Lebensunterhalt zu verdienen. Die Wende der Produktion großer Mengen von Holzkohle war jedoch auch ein positiver Wandel zur forstwirtschaftlichen Nachhaltigkeit nach der Idee der Sylvicultura oeconomica von Hans Carl von Carlowitz.



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Besten Gruß aus der staubigen Werkelbude, Marco



Quellen:

 
 
 

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