Baumharz kennt man ja meist aus Nadelbäumen, wobei jeder Baum einen eigenen Harzgehalt hat und diese Harzflüssigkeiten sich auch voneinander sehr unterscheiden. Was ist aber eigentlich Baumharz und wie wird es überhaupt verwendet? Wie kann man Baumharz effektiv nutzen?
Was ist eigentlich Baumharz?
Baumharz ist, simpel ausgedrückt, ein Stoffwechselprodukt des Baumes, welches zum Großteil aus Kolophonium und Terpentin besteht. Wie wir wissen, sind Bäume ja auch Lebewesen, die auch verletzt werden können. Wird die Rinde eines Baumes verletzt, so dringt das Harz an die Oberfläche und verschließt diese unter Aushärtung. Somit wird der Baum vor der Austrocknung geschützt. Aufgrund der unterschiedlichen Eigenschaften zwischen den Harzarten, werden diese auch auf verschiedene Art verwendet.
Geschichte der Harzgewinnung
Die Gewinnung von Harz aus Bäumen hat eine lange Geschichte. Bis zum 19. Jahrhundert gab es den sogenannten Harzer oder Pechsieder. Dessen Aufgabe bestand darin, das Harz aus den Bäumen mittels verschiedener Methoden zu “ernten” und zu verarbeiten. Vorwiegend wurden damals Lärchen und Kiefern aufgrund ihrer Vorkommen und ihres Harzgehalts zur Förderung verwendet.
Scharrharzgewinnung: Das bereits gefestigte Harz wird von den natürlich entstandenen Wunden des Baums gekratzt.
Flussharzgewinnung: Die Bäume werden bewusst mit Löchern verletzt, damit das austretende Harz in Behältern gesammelt werden kann.
Das Flussharzprinzip hat jedoch viele Bäume so schwer verletzt, dass diese dann als Folge abstarben. Daher wurde bereits im 17. Jahrhundert ein Pechlermandat, welches die schonende Harzgewinnung beschreibt und vorgibt. Seit dem 20. Jahrhundert wurde allerdings das teure und kostbare Naturharz von eher synthetischen Kunstharzen ersetzt.
Die Ägypter importierten kostbares Baumharz, das zum Einbalsamieren von Leichnamen zur Mumifizierung verwendet wurde. Das Baumharz sollte den Körper vor Verwesung schützen und konversieren.
Baumharz für die Gesundheit
Baumharz wirkt antiviral, antimykotisch und desinfizierend. Daher kann es auf Schnittwunden aufgetragen werden, um eine Infektion zu verhindern. Allerdings enthält Harz auch ätherische Öle, welche allergische Hautreaktionen hervorrufen können. Somit sollte auf einer kleinen Hautpartie geprüft werden, ob der Körper das Harz auch verträgt.
Neben der Wundheilung findet Harz auch in der Behandlung von Muskel- und Gelenkbeschwerden, wie Rheuma und Gicht, zum Einsatz. Eine Lösung aus Baumharz kann bei Rachenbeschwerden und Husten Beihilfe schaffen. Auch für Hunde und Katzen kann ein selbstgemachter Balsam aus Baumharz vor Frost schützen.
Baumharz essen
Kaugummi ist kein Produkt der Moderne, denn schon die Ägypter, Mayas und sogar die Menschen in der Steinzeit kauten schon unterschiedliche, getrocknete Baumsäfte. In Europa hingegen bezeichnete man Fichtenharz gern als “Kaupech”, welches bei Holzfällern eine lange Beliebtheit und Tradition genoss. Mittlerweile sind die heutigen Kaugummis durch künstlichen Kautschuk ersetzt worden, jedoch ist das Kauen von Fichtenharz durchaus einen Versuch wert.
Achtung: Flüssiges Harz ist nicht bekömmlich und sollte nicht gegessen werden. Bevor der Fichtenkaugummi in den Mund gesteckt wird, sollte die Konsistenz und die Festigkeit mit dem Finger geprüft werden. Das Harz sollte nicht zu fest, aber auch nicht zu flüssig sein. Das Harz sollte auch nicht gleich durchgebissen werden, sondern das Kauen sollte langsam erfolgen.
Mit Baumharz räuchern
Schon in der Antike war Räucherwerk, wie Weihrauch und Myrre für die für das Volk nicht erschwinglich war, ein sehr wertvolles Gut. Durch die Seltenheit und den hohen Wert, war dieses Räucherwerk nur für die vermögenden Menschen erhältlich.
Räucherwerk konnte man aber auch schon damals aus den heimischen Hölzern gewinnen, denn das Harz aus den Nadelhölzern eignet sich sehr gut zum Räuchern. Teilweise werden solche Hölzer auch zum Räuchern von Fleisch und Gemüse verwendet, wie beispielsweise Schinkensorten. Nach dem vorsichtigen Gewinnen des Harzes muss dieses lange getrocknet werden.
Fichtenharz: desinfizierend, reinigend, stärkend
Tannenharz: balsamisch würzig, antiseptisch und stimmungsaufhellend
Lärchenharz: wirkt bei Husten und verstopfter Nase, gut für Herstellung von Harzsalbe
Baumharz in der Industrie
Die Bestandteile des Baumharzes, sprich Kolophonium und Terpentin, werden gern in der Industrie verwendet. Beispiele für die Verwendung sind Klebstoff in Wundpflastern, Lackherstellung, Papierherstellung, Reifenbau sowie in der Herstellung von Kunststoff und Flammschutzmitteln.
Bernstein: Baumharz aus der Urzeit
Bernstein ist eigentlich ein über Jahrmillionen ausgehärtetes Baumharz, das seit der Urzeit unter Druck und abgeschottet von Luft in eine kristalline Form umgewandelt wurde. Heute wird Bernstein sehr gern als Grundlage für die Schmuckherstellung verwendet. Wir kennen auch die Wandertouren am Wattenmeer der Nordsee, wo man Bernsteinbröckchen gesammelt hat. Auch kennt man die Legende des verschollenen Bernsteinzimmers, dessen Wert heute gar nicht beziffert werden könnte.
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Besten Gruß aus der staubigen Werkelbude, Marco
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