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Holz richtig schleifen

Wer mit Holz arbeitet, egal im Garten oder im Handwerk, kennt das: schleifen, schleifen, schleifen. Aber warum schleift man Holz überhaupt und worauf muss man achten? Welche Schleifgeräte gibt es und was bedeutet eigentlich eine Körnung? Hier findest du die Antworten, um Holz richtig zu schleifen.



holz fichte grob und geschliffen Zander Holzstudio Kyritz
Holz zu schleifen ist ein aufwändiger aber belohnender Prozess.

Warum schleift man Holz?


Holz zu schleifen kann verschiedene Gründe oder Zielsetzungen haben. Einerseits möchtest du vielleicht Lack oder Lasur von Holzoberflächen entfernen, um das Holz neu zu lasieren. Durch das Schleifen wird die Oberfläche wieder in den Poren geöffnet und kann somit neue Lackschichten aufnehmen. Dadurch haftet dieser besser.


Je nach Körnung des Schleifmittels kannst du die Oberfläche des Holzes in Form bringen und die Oberfläche glatt bekommen. Je feiner die Körnung des Schleifmittels, umso glatter wird die Oberfläche des Holzes. Allerdings solltest du nicht sofort mit einer feinen Körnung beginnen, sondern dich von grob über mittel zu fein vorarbeiten.


Im Zander Holzstudio werden die Schneidebretter in 14 Stufen geschliffen, um eine sehr glatte Oberfläche zu erhalten. Das begünstigt nicht nur die Aufnahme des lebensmittelfreundlichen Öls zur Versiegelung, sondern bedeutet auch eine deutlich angenehmere und edlere Haptik für die Nutzenden.



Was bedeutet eigentlich die Körnung?


Die Körnung ist eine Nummerierung der Schleifmittel und gibt ein Indiz dafür, ob es sich um eine grobe, mittlere oder feine Körnung handelt. Je höher die Zahl auf dem Schleifmittel, umso dichter liegen die Körner dicht beieinander.


Grobe Körnung: 24er bis unter 120er Körnung

Mittlere Körnung: 120er bis 180er Körnung

Feine Körnung: über 180er Körnung bis zu 10.000er Körnung


Du wirst feststellen, dass die groben Körnungen deutlich größere Körner aufweisen, als feine Körnungen.



Hartholz und Weichholz unterscheiden


Wie der Name schon sagt, besteht ein Unterschied, ob du hartes oder weiches Holz schleifst. Hartholz ist deutlich aufwändiger zu schleifen aufgrund seiner Darrdichte und somit brauchst du auch viel länger, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen. Auch solltest du bei Hartholz sehr darauf achten, dass durch die starke Reibung zwischen Schleifmittel und Holzoberfläche nicht zu viel Hitze entsteht. Das könnte dazu führen, dass das Holz unschöne Brandspuren bekommt. Daher ruhig und gleichmäßig schleifen mit viel Geduld.


Weichholz lässt sich deutlich einfacher Schleifen, da diese Hölzer mehr Hohlräume besitzen und somit mit einem Schwung mehr eigentliches Material abgetragen werden kann. Daher solltest du darauf achten, dass du zwar motiviert aber auch vorsichtig beim Schleifen bist. Sonst kann es passieren, dass du im Endeffekt mehr Material entfernst, als du eigentlich wolltest. Gerade beim Band- oder Schwingschleifer solltest du aufpassen, dass du keine Rillen in das Holz schleifst. Das bedeutet, immer den Schleifer in Bewegung zu halten, wenn du eine Fläche plan bzw. eben schleifen möchtest. Das erfordert einiges an Übung, um ein Gefühl dafür zu entwickeln, aber mit der Zeit bekommst du das sicher hin.


Je nachdem, ob du hartes oder weiches Holz schleifst, wirst du auch einen deutlichen Unterschied in der Beschaffenheit oder Konsistenz des Schleifstaubs feststellen. Hartholz zu schleifen resultiert eher in sehr feinem Schleifstaub, während weiches Holz eher in gröberem, sogar flockigem, Schleifstaub führt. Das macht sogar Sinn, denn wenn man mit einem Schwung bei Weichholz mehr abträgt, werden die Staubpartikel gröber und größer. Somit kann es passieren, dass du den Schleifer regelmäßig kontrollieren musst, ob alle Leitungen frei sind.



Welches Schleifgerät wann verwenden?


Je nach Zielsetzung verwendest du ein anderes Schleifgerät. Auch kommt es darauf an, ob du nur ein grobes Brett, oder ein zusammengebautes Möbelstück mit Ecken und Kanten schleifst. Hier gebe ich dir einen Überblick für welche Zwecke welcher Schleifer gut passt. Dies sind meine eigenen Erfahrungswerte.


Schwingschleifer

Der Schwingschleifer arbeitet mit Vibration, das bedeutet durch feine Rüttelbewegungen wird das darauf gespannte Schleifpapier in Bewegung gebracht und die Oberfläche bearbeitet. Dieser Schleifer eignet ich gut für einen mittelgroben Schliff, um einzelne Unebenheiten zu bearbeiten oder Lacke zu entfernen.


Bandschleifer

Der Bandschleifer verfügt über einen Schleifgurt, wer wie ein Fließband rotiert. Mit diesem Schleifer können grobe Unebenheiten auf dem Holz entfernt werden. Egal ob für kleine Stellen oder für größere Flächen, der Bandschleifer bietet sich dafür sehr gut an. Gleichzeitig kann mit ihm das Holz in eine gewünschte Form geschliffen werden, wo bspw. Stichsägen versagen.


Exzenterschleifer

Der Exzenterschleifer ist aus meinem persönlichen Repertoire gar nicht mehr wegzudenken, denn er gehört zu meinen absoluten Lieblingsgeräten. Der Schleifer arbeitet mit einer rotierenden Schleifscheibe, die mithilfe von Klettverbindung an einem drehenden Teller befestigt ist. Durch die verschiedenen Körnungen, kann eine sehr glatte Holzoberfläche geschliffen werden, ohne Rillen. Ich nutze diesen Schleifer immer für das Glätten der Kanten und Schnittfläche der Schneide- und Servierbretter.


"Maus" oder Deltaschleifer

Ähnlich wie der Schwingschleifer, arbeitet der Deltaschleifer mit Vibration. Die Form ist jedoch anders, denn sie ist nicht rechteckig, sondern verfügt über eine feine Spitze. Dadurch kannst du auch viel einfacher in Ecken gelangen, um die Überfläche zu schleifen.


Winkelschleifer mit Fächerscheibe

Das ist wirklich die Maßnahme für das Formen von Holzstücken und entfernen von Astwurzeln oder sonstiges. Mit der Fächerscheibe solltest du vorsichtig umgehen. Natürlich gibt es diese in verschiedenen Körnungen, jedoch besteht hier die Gefahr, Rillen in das Holz zu schleifen und ebenso Brandspuren auf dem Holz zu hinterlassen. Für das Schleifen von ebenen Oberflächen zu einer gewünschten Glätte ist die Fächerscheibe weniger geeignet, es sei denn du hast ein geschultes Auge und eine sehr sichere Hand.



Nass schleifen oder trocken schleifen?


Nun, die einen sagen lieber nass schleifen, die anderen sagen doch lieber trocken. Aus meinen persönlichen Erfahrungen bietet sich bei Holz immer der trockene Schliff am besten an. Warum? Ganz einfach: beim Schleifen des Holzes wird die Oberfläche aufgerieben und abgetragen. Dadurch entsteht feiner Schleifstaub. Wenn dieser durch das Wasser gebunden wird, bildet sich eine grobe Holzpaste oder Holzmasse, die sehr schnell das Schleifband oder die Schleifscheibe zusetzen können. Dann hast du nicht lange Freude an deinem Schleifmaterial und du musst es regelmäßig auswechseln. Daher solltest du Holz auch nur schleifen wenn es trocken ist. Wenn der feine Staub durch die Gegend fliegt, solltest du dich aber auf jeden Fall schützen.


Wann bietet sich ein Nassschliff an?


Nassschleifen würde ich generell immer beim Schleifen von Metallen. Der feine Metallstaub wird durch das Wasser gebunden. Diese Wasser-Metall-Mischung bewirkt sogar, dass das Metall noch feiner poliert wird. Gleichzeitig bewirkt das Wasser, dass sich das Metall nicht überhitzt beim Schleifen. Das ist besonders für den Schliff von Messerklingen wichtig. Wenn das Metall zu heiß wird, kann es sich blau verfärben. Das ist nicht nur optisch sehr ärgerlich, sondern auch für die Stabilität, das blau angelaufene Metall genau an der besagten Stelle weich geworden ist. Durch das regelmäßige Benässen des Metalls, kann diese Überhitzung umgangen werden.



Sicherheit geht vor: immer mit Schutz arbeiten


Beim Schleifen entsteht feiner Staub, der ungeschützt in die Augen und Nase geraten kann. Abgesehen von Verletzungen durch Fremdkörpern im Auge und eine potentielle Schädigung der Sehkraft, und Verstopfung der Nase und Lunge, wirken einige Holzarten sogar krebserregend, wenn man sie einatmet. Die Eiche ist dafür ein gutes Beispiel. Somit gilt: beim Schleifen IMMER mit Atemschutz, Schutzbrille und auch Ohrenschützer arbeiten, um Folgeschäden zu verhindern. Halte am besten auch immer einen Staubsauger oder im besten Fall eine Absaugvorrichtung bereit, um herumfliegenden Staub auf ein Minimum zu reduzieren.


Allein schon, wenn man sieht, wie viel Staub auf der Kleidung oder auf den Händen landet, kannst du dir sicher vorstellen, wie viel Staub auch in deine Lunge geraten kann. Das kann dir mitunter langfristige Schäden hinzufügen. Früher dachte ich auch "och ist schon nicht so schlimm", aber wenn man tagelang den verklumpten Sägestaub aushustet und ausschnaubt, dann ist es wirklich sehr sehr unangenehm. Tu mir also bitte den Gefallen und schütze deine Gesundheit.



Übrigens: geschliffene Werke im Online Shop


Du bist noch auf der Suche nach einem schönen Schneidebrett für dich oder deine Freunde? Dann schau doch einfach mal im Online Shop des Zander Holzstudios vorbei und finde deinen Favoriten.







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Interessierst du dich für ein Servier- oder Schneidebrett aus dem Zander Holzstudio? Dann schaue doch einfach mal kurz im Shop vorbei und wähle deinen Favoriten aus. Natürlich alles absolute Unikate.


Besten Gruß aus der staubigen Werkelbude, Marco



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