Splint- und Kernholz? Was ist denn das? In einigen Berichten und Holzbeschreibungen liest man oft von den beiden Begriffen, aber was ist das eigentlich und wie unterscheiden sich die beiden Begriffe? Hier gibt es die Antwort auf diese Fragen.
Kurz zum Holzaufbau
Generell besteht ein Holzstamm nicht aus einer Art von Holz bzw. die Farbe und Beschaffenheit ist nicht immer homogen über den ganzen Durchmesser verteilt. In manchen Holzarten unterscheidet man hierbei zwischen Splintholz und Kernholz. Gehen wir einfach mal in den allgemeinen Aufbau eines Stamms. Hier gibt es insgesamt 5 Schichten, wobei die jeweilige Beschaffenheit je nach Holzart unterschiedlich ist.
Baumrinde - äußerste Schicht, die vor Austrocknung schützt
Bast - leitet gelöste Nährstoffe von der Krone in die Wurzeln
Kambium - zuständig für Dickenwachstum und Wundheilung
Splintholz - leitet Wasser und Nährstoffe von der Wurzel in die Krone
Kernholz - dient der Stabilisierung der Pflanze
Was ist Splintholz?
Wenn wir die Borke, den Bast und das Kambium außen vor lassen, dann haben wir die beiden Holzsorten vor uns. Der äußere, meist helle Ring ist das Splintholz. Es transportiert das Wasser und die Nährstoffe, die durch die Wurzeln aufgenommen wurden, in das Geäst und die Krone des Baums. Gleichzeitig speichert dass Splintholz die Stärke und Zucker, welches der Baum auch für das Wachstum als Energielieferant benötigt.
Je nach Größe und Alter des Baums kann der Anteil des Splintholzes im Bezug zum Kernholz von wenigen Millimetern zu mehreren Zentimetern reichen. Auch zwischen den Baumarten unterscheidet sich diese Verteilung.
Mit der Zeit des Wachstums verkernt das Splintholz, d.h. es wird langsam zu Kernholz. Der innere Teil des Splintholzes stirbt ab und kann die angedachte Funktion nicht mehr ausfüllen. In den entstehenden Hohlräumen lagern sich Harz, Gummi oder Gerbstoffe ab (je nach Holzart) und das Holz wird dunkler und fester. Dieser Prozess kann auch erst eintreten, nachdem der Baum gefällt wurde. Manchmal sieht man dies auch bei Nadelhölzern, die frisch gefällt wurden.
Mit der Verkernung des Splintholzes neigt das Holz weniger zum "Arbeiten", d.h. es verformt sich nicht aufgrund von klimatischen Veränderungen in der Umgebung (siehe auch Holzarten unterscheiden). Splintholz hingegen neigt zum starken "Arbeiten", was den Wert durchaus mindern kann. Daher bedarf die Trocknung von Splintholz besonderem Feingefühl und Vorsicht.
Was ist Kernholz?
Einfach gesagt: Kernholz ist der stabilere "Knochen" des Baums. Das Holz dient zur Stabilisierung des Stamms und bildet bei einigen Holzarten eine dunklere Verfärbung aufgrund der Einlagerungen die durch die Verkernung des Splintholzes erfolgt. Kernholz bedarf keiner langen Trocknung für die weitere Verarbeitung, weil der Feuchtigkeitsanteil bereits sehr gering ist. Außerdem verformt sich das Holz beim Trocknen nicht sonderlich und behält seine Maße bei.
Diverse Baumarten wie Fichte oder Linde bilden ein sogenanntes Reifholz. Hier gibt es keine optische Unterscheidung zwischen den beiden Schichten aber dennoch gibt es eine Unterscheidung in der Beschaffenheit.
Splintholzbaum & Kernholzbaum?
Es gibt mitunter auch Holzarten, die kein eigentliches Kernholz entwickeln. Somit ist der gesamte Stamm aus Splintholz aufgebaut. Ein gutes Beispiel dafür bilden Laubbäume wie Birke, Erle, Weißbuche und Ahorn. Somit gibt es keine farbliche Änderung entlang des Stammquerschnitts.
Das Reifholz, wie oben erwähnt, könnte man auch als Splintholz ansehen. Es ist nicht natürlich beständig und muss durch Versiegelungen und chemische Hilfsmittel von äußeren Einflüssen geschützt werden. Deswegen wird das Splintholz auch nicht für den Möbelbau für den Außenbereich genutzt.
Gleichzeitig gibt es auch Holzarten, die wiederum kein oder kaum Splintholz ausbilden und fast nur aus Kernholz bestehen. Beispiele sind hier Kiefer, Eiche oder Teakholz.
Hier findest du einen generellen Vergleich zwischen den beiden Holzkategorien:
Splintholz | Kernholz |
sehr feucht, weich, locker | hart und trocken |
grundsätzlich helle Farbgebung | variabel je nach Holzcharakteristik |
arbeitet stark, reduziert die Maße durch Trocknung; vorsichtige Trocknung notwendig | verändert sich nicht in den Maßen durch Trocknung |
Splintholzbäume: Weißbuche & Birke | Kernholzbäume: Kiefer, Eiche & Teak |
Wie werden die Hölzer verwendet?
Ganz wichtig ist es zu verstehen: Splint ist nicht gleich Splint. Das heißt, dass das Splintholz einer Fichte flexibler und besser eingesetzt werden kann, als bspw. das Splintholz von Eiche. Das ist wichtig zu wissen, damit du weißt welches Holz du für welchen Bereich nutzen kannst.
Splintholz lässt sich nur von Bäumen verwenden, die auch das Reifholz oder hochwertiges Splintholz produzieren. Jenes Holz ist gut für den Bau von Möbeln geeignet, wie z.B. Bett- und Tischgestelle, Loungemöbel, oder allgemein Bauholz. Natürlich muss das Splintholz noch geschützt und bearbeitet werden, um die Beständigkeit zu gewährleisten.
Für denselben Nutzen würde das Kernholz von anderen Bäumen verwendet werden. Das Splintholz von Eiche würde hierzu gar nicht geeignet sein, das Kernholz hingegen schon. Dieses wird hier für den Möbelbau genutzt, weil es in der Härte und Qualität besser passt.
Im Zander Holzstudio werden sowohl Splint- als auch Kernhölzer verarbeitet. Nach vorsichtiger Trocknung nutze ich Holzscheiben, die beide Hölzer beinhalten. Letztendlich versuche ich, aus jedem Holz noch etwas Schönes und Edles zu fertigen. Möchtest du mal reinschauen? Dann wirf gern einen Blick auf das Portfolio.
Es gibt eigentlich kein komplett schlechtes Holz, nur unterschiedliche Eigenschaften und Verwendungsmöglichkeiten. Wenn es sich nicht verarbeiten lässt, gibt es vielleicht immer noch andere Möglichkeiten zur Nutzung.
Wichtig ist, dass wir respektvoll und verantwortungsbewusst mit dem schönen Naturmaterial umgehen und es auch gut verarbeiten. Im Zander Holzstudio ist Recycling und nachhaltiges Denken ein Teil der grundlegenden Philosophie und daher nutze ich beide Holztypen für meine Arbeiten.
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Besten Gruß, Marco
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